Mammadiagnostik

Mammadiagnostik

Untersuchung der BrustdrĂŒse

Der Brustkrebs (Mammakarzinom) ist der hÀufigste Tumor der Frau und zeigt leider immer noch eine steigende Tendenz.

Mit modernsten bildgebenden Methoden (insbesondere Mammographie, Ultraschall und MR-Mammographie) ist es heute zum GlĂŒck möglich, Tumore bereits in einem Stadium von unter 10 mm zu erkennen. Dies kommt einer hohen Heilungschance gleich.

Da jede Brust verschieden ist und sich auch die Zusammensetzung aus DrĂŒsen- und Fettgewebe im Laufe des Alters meistens Ă€ndert, wird bei uns ein individuell auf jede Patientin abgestimmtes Untersuchungsprogramm durchgefĂŒhrt.

Auch das Kontrollintervall wird neben den Untersuchungsergebnissen speziell auf z.B. die familiĂ€re Belastung abgestimmt. So ist z.B. bei dichtem DrĂŒsengewebe eine ergĂ€nzende Ultraschall-Untersuchung zwingend erforderlich, da hier kleine Herdbefunde in der Mammographie ĂŒberlagert sein können.

Methoden der
Mammadiagnostik

Digitale Mammographie

Die Mammographie ist eine Röntgenuntersuchung der weiblichen Brust. Sie erlaubt die Diagnose von gutartigen und den Nachweis von bösartigen Tumoren.

Die Untersuchung muss qualitĂ€tskontrolliert und dosisminimiert durchgefĂŒhrt werden. Daher setzen wir im IDR ausschließlich die moderne “Digitale Mammographie” ein. GegenĂŒber der herkömmlichen Mammographie mit Filmaufnahmen erreichen wir durch die Digitalisierung eine sehr hohe PrĂ€zision bei deutlich geringerer Strahlenbelastung.

Durch die digitale Ablage der Bilddaten können diese sehr schnell Ihrem behandelnden Arzt zur VerfĂŒgung gestellt werden. Auch die elektronische Bildbearbeitung der sehr hoch auflösenden Aufnahmen ermöglicht es, frĂŒhe VerĂ€nderungen auch bei drĂŒsenreichem Gewebe besser und schneller zu erkennen. Dennoch können gegebenfalls bei sehr dichtem Gewebe zusĂ€tzliche Untersuchungen mit anderen Verfahren notwendig werden (Ultraschall oder MR-Mammographie).

Ablauf einer digitalen Mammographie

Im Regelfall werden von jeder Brust zwei Aufnahmen angefertigt, eine von oben nach unten und eine von der Seite. Dabei wird die Brust vorsichtig und behutsam zusammengedrĂŒckt (Kompression). Die Untersuchungsdauer betrĂ€gt insgesamt ca. 10 Minuten. Gelegentlich sind auch Zusatzaufnahmen erforderlich.

Die Untersuchung wird von unseren erfahrenen Medizinisch Technischen Röntgenassistentinnen (MTRA) umsichtig durchgefĂŒhrt. Sie achten auf eine schmerzfreie DurchfĂŒhrung bei der Lagerung der Brust im RöntgengerĂ€t.

Vorbereitung
Eine spezielle Vorbereitung ist nicht notwendig, am besten ist jedoch eine Untersuchung in der 1. HÀlfte des Monatszyklus. Die Patientin sollte nur darauf achten, dass bei der Untersuchung kein Körperpuder oder anderweitige evtl. störende Partikel auf der Haut haften.

Anmerkung
Die Röntgen-Mammographie ist die am besten erprobte und etablierte Untersuchungsmethode zur FrĂŒherkennung von Brustkrebs. Die VerlĂ€sslichkeit der Untersuchung ist jedoch ganz erheblich vom individuellen Brusttyp, d.h. von der anatomischen Zusammensetzung des BrustdrĂŒsengewebes, abhĂ€ngig. Der Hormonzyklus und medikamentöse Hormongaben beeinflussen die Beurteilbarkeit des Gewebes. Verschiedentlich sind dann ErgĂ€nzungsuntersuchungen erforderlich siehe Methoden der Mammadiagnostik.

SĂ€mtliche Mammographiebefunde werden entsprechend der aktuellen Leitlinienempfehlungen von einem zweiten fachkundigen Arzt kontrolliert (Zweitbefundung).

Mamma-Sonographie (Ultraschall)

ErgÀnzend zur Mammographie eignet sich die Mamma-Sonographie.
Der Vorteil des Verfahrens liegt insbesondere in der Darstellung von kleinen Herden (z.B. hĂ€ufig zu findenden Zysten, Fibroadenomen oder gutartigen soliden Tumoren) in dichterem DrĂŒsengewebe der Brust (vorallem bei jĂŒngeren Frauen), da in diesem Fall die Röntgen-Mammographie eine schlechtere Erkennungsrate aufweist.

Bei der Sonographie kommen spezielle Schallwellen zum Einsatz, somit ist das Untersuchungsverfahren absolut frei von belastender Strahlung und arbeitet ohne radioaktive Substanzen. Daher ist auch eine kurzfristige Kontrollmöglichkeit gegeben. DarĂŒber hinaus bietet die Sonographie den Vorteil einer exakten Erfassung von Tastbefunden der Brust.

Ein Wechsel zwischen den einzelnen Praxen im Rahmen der Verlaufskontrollen ist ohne Probleme möglich, da die Bilder digital angefertigt werden und somit jederzeit am Monitor aufrufbar sind, ebenso alle Vorbefunde.

Untersuchungsablauf

Die Untersuchung wird in entspannter RĂŒckenlage durchgefĂŒhrt. Es werden systematisch beide BrĂŒste mit dem Ultraschallkopf abgetastet, dafĂŒr muss ein Kontaktgel auf die Haut aufgetragen werden.

Um möglichst genaue Details darstellen zu können, ist eine hohe Ultraschallfrequenz (12 MHz) wichtig. WÀhrend der Untersuchung erfolgt die Auswertung am Bildschirm. Dabei werden relevante Bilder digital archiviert. Die Untersuchungsdauer betrÀgt ca. 10 Minuten.

Vorbereitung
Eine spezielle Vorbereitung ist nicht notwendig, am besten ist jedoch eine Untersuchung in der zweiten Zykluswoche.

Kernspin-Mammographie (Mamma-MRT)

Diese Methode (auch Mamma-MRT genannt) ist den ĂŒbrigen Untersuchungen der Brust in den meisten FĂ€llen ĂŒberlegen, da auch kleinste Herde ĂŒberlagerungsfrei dargestellt werden können und durch die Kontrastmittelaufnahme meist sehr gut zwischen gut- und bösartigen Herden differenziert werden kann. Ausnahme ist der Nachweis von Mikrokalk (Vorstufe eines invasiven Tumors), der nur in der Röntgen-Mammographie erkannt werden kann.

Außerdem kann bei bereits gesichertem Brustkrebs das genaue Ausmaß bestimmt werden. ZusĂ€tzlich lassen sich, nicht selten vorkommende, Zweitherde in den ĂŒbrigen Regionen der Brust gut erkennen.

Die Kernspin-Mammographie ist eine spezialisierte Form der Kernspintomographie. Allgemeine und weitergehende Informationen zum Thema finden Sie auf unserer Website unter dem Leistungspunkt: Kernspintomographie (MRT).

KostenĂŒbernahme
Die Kernspin-Mammographie ist derzeit nur dann eine Leistung der gesetzlichen Krankenkassen:

  • bei Zustand nach brusterhaltender Krebstherapie oder Aufbauplastik, wenn zuvor Röntgen-Mammographie und Ultraschall einen Rezidivverdacht nicht klĂ€ren konnten
  • bei Lymphknotenmetastasen eines mutmaßlichen Mammacarcinoms und unverdĂ€chtiger Röntgenmammographie und Sonographie

Untersuchungsablauf
Dauer ca. 20 Minuten. Untersucht wird in Bauchlage. Die Gabe eines speziellen, intravenösen Kontrastmittels ist erforderlich (kein Röntgenkontrastmittel !). Die Einzelbilder (ca. 700) werden in einem aufwÀndigen Rechenverfahren in Form einer Computeranalyse ausgewertet.

Vorbereitung
Eine spezielle Vorbereitung ist nicht notwendig.

Wichtig ist jedoch dass bei post-menopausalen Frauen 6–8 Wochen vor der Untersuchung keine Hormone eingenommen werden sollten (Hormontherapie).
Im Rahmen der Nachsorge nach Brustkrebs sollten nach der Operation mindestens 6 Monate und nach dem Bestrahlungsende mindestens 12 Monate vergangen sein.
Bei Frauen im reproduktionsfĂ€higen Alter sollte die Untersuchung – wenn möglich – zwischen dem 8. und 15. Zyklustag terminiert werden.

Biopsie (Gewebeentnahme)

Werden mit einem der oben genannten – nicht-invasiven – Methoden auffĂ€llige Befunde erhoben, werden kleine Gewebeproben entnommen, um diese mikroskopisch untersuchen zu können und so zu einer sicheren Diagnose zu gelangen. FĂŒr diese Untersuchung werden Sie von Ihrer gynĂ€kologischen Praxis an einen Spezialisten ĂŒberwiesen.

Wenn auch durch diese Maßnahme hier kein eindeutiges Ergebnis erzielt werden kann, ist eine “offene Operation” notwendig. Die Notwendigkeit solcher Maßnahmen sind im Einzelfall von verschiedenen Faktoren abhĂ€ngig und individuell zu besprechen. Wenn immer möglich, sind unblutige und risikofreie Untersuchungsverfahren vorzuziehen.

Da die Mehrzahl der Brustbefunde gutartig ist, tragen die radiologischen Untersuchungsverfahren mit dazu bei, “unnötige” Operationen zu vermeiden. Auch Wiederholungsuntersuchungen in Form von Verlaufskontrollen können in der Differenzierung helfen.

Diagnostik der mÀnnlichen Brust (z.B. bei GynÀkomastie)

Die Methoden der Mammadiagnostik kommen auch bei MĂ€nnern zur Anwendung.

Bei beidseitiger oder einseitiger VergrĂ¶ĂŸerung der Brust (GynĂ€komastie):
Die BrustdrĂŒse ist auch beim Mann angelegt, sie entwickelt sich aber normalerweise nicht. Unter bestimmten EinflĂŒssen kann sich die DrĂŒsenanlage jedoch auch beim Mann zur voll ausgebildeten BrustdrĂŒse entwickeln. Dies bezeichnet die Medizin als GynĂ€komastie, welche hĂ€ufig beidseitig auftritt, manchmal aber auch nur einseitig. Bei Neugeborenen, in der PubertĂ€t und im hohen Alter kommt dies unter dem Einfluss hormoneller Umstellungen hĂ€ufiger vor und gilt nicht als krankhaft.

Eine pathologische GynĂ€komastie entwickelt sich bei ÖstrogenĂŒberschuß und/oder Androgenmangel, sowie unter dem Einfluss verschiedener Medikamente/Substanzen (z.B. Spironolacton, Verapamil, Dopingmittel). Sie kann auch auf eine Leberzirrhose oder hormonbildende Tumoren des Hodens und der Nebenniere hinweisen. Wird der Verdacht auf GynĂ€komastie bestĂ€tigt, ist bei nicht erklĂ€rbaren FĂ€llen (z.B. durch Medikamenteneinnahme) eine weitere AbklĂ€rung beim Urologen oder Internisten angezeigt.

Wie diagnostiziert der Radiologe eine GynÀkomastie?
Eine GynĂ€komastie kann zuverlĂ€ssig mit einer Röntgenmammographie diagnostiziert werden. Klinisch Ă€hnelt die GynĂ€komastie der PseudogynĂ€komastie. Bei der PseudogynĂ€komastie ist nicht das BrustdrĂŒsengewebe vermehrt entwickelt, sondern lediglich das Unterhautfettgewebe der Brust. Eine Abgrenzung zur reinen PseudogynĂ€komastie ist mittels einer Mammographie sicher möglich (hĂ€ufig liegen Mischformen vor). Bei jugendlichen Patienten kann aus StrahlenschutzgrĂŒnden alternativ zur Mammographie der Ultraschall der Brust zum Einsatz kommen.

Bei Verdacht auf Mammakarzinom beim Mann:
MĂ€nner erkranken mit etwa 1,5/100000 sehr selten an Brustkrebs. Bei den Betroffenen liegt sehr viel hĂ€ufiger als bei Frauen eine genetische Disposition vor. Tastbare Knoten und VerhĂ€rtungen im Brustgewebe oder hinter der Brustwarze sind hĂ€ufige Symptome. Weitere lokale Symptome sind VerĂ€nderungen von Haut und Mamille mit Einziehungen und nĂ€ssenden HautgeschwĂŒren.
Bei Verdacht auf ein Mammakarzinom wird primĂ€r eine Mammographie durchgefĂŒhrt. Der Ultraschall dient der BestĂ€tigung der Diagnose und der AbklĂ€rung, ob bereits Lymphknotenmetastasen in der Achselhöhle vorliegen. In manchen FĂ€llen kann eine ergĂ€nzende MRT-Untersuchung fĂŒr die Therapieplanung notwendig sein.

Anwendungsbereiche

Die Mammadiagnostik ist eine Untersuchungsmethode

  • als FrĂŒherkennungsuntersuchung bei asymptomatischen Frauen
  • zur AbklĂ€rung klinischer Symptome (auch bei MĂ€nnern), wie z.B. tastbarer Knoten, GewebeverhĂ€rtungen, HautverĂ€nderungen, Brustschmerzen oder Schwellungen der Achsellymphknoten
  • im Rahmen regelmĂ€ĂŸiger Nachsorgeuntersuchungen bei Zustand nach Brustkrebserkrankung
  • vor bzw. nach plastischen operativen Eingriffen an der Brust
  • bei einer VergrĂ¶ĂŸerung der BrustdrĂŒse beim Mann („GynĂ€komastie“)

Benötigte Unterlagen

Wir benötigen – falls vorhanden – Ihren Röntgenpass sowie die Unterlagen eventueller Voruntersuchungen. Als Kassenpatient sollten Sie nicht vergessen, Ihren Überweisungsschein und die Chipkarte Ihrer Krankenkasse mitzubringen.

1. Wann ist eine bildgebende Untersuchung der Brust (Mammadiagnostik) zu empfehlen?

  • Wenn Sie oder Ihr Arzt einen Knoten in der Brust getastet haben.
  • Wenn sich die Brustwarze, der Warzenvorhof oder die Haut der Brust verĂ€ndert hat.
  • Wenn in der Brust Schmerzen, v.a umschrieben und einseitig, auftreten.
  • Bei pathologischer Absonderung von FlĂŒssigkeit aus der Brustwarze (geringe Mengen milchiger FlĂŒssigkeit sind meist unbedenklich).
  • Bei vergrĂ¶ĂŸerten Achsellymphknoten, die nicht durch einen allgemeinen Infekt, eine EntzĂŒndung oder Hautwunde oder durch eine Allgemeinerkrankung, wie z.B. ein Lymphom zu erklĂ€ren sind.
  • Nachsorgeuntersuchungen nach einer Brustkrebsbehandlung.
  • Bei Zustand nach Diagnose einer Krebsvorstufe (atypische duktale Hyperplasie, radiĂ€re Narbe lobulĂ€res in-situ Karzinom).
  • Bei EntzĂŒndungen der Brust.
  • Bei familiĂ€rem Brustkrebsrisiko (laut aktueller S3-Leitlinie ein Brustkrebs-Fall bei Verwandten ersten oder zweiten Grades, oder zwei Mammakarzinome bei Verwandten 3. Und 4. Grades. Eierstockkrebs bei Verwandten 1. Grades).
  • Hochrisikosituation bei Frauen mit diagnostizierter Brustkrebsmutation oder familiĂ€rer HĂ€ufung.
  • Im Rahmen der ĂŒblichen BrustkrebsfrĂŒherkennung.

2. Bei der Röntgenmammographie wird die Brust komprimiert. Warum ist dies notwendig und kann man dadurch Brustkrebs auslösen?

Bei der Lagerung und Kompression der Brust achtet eine Fachkraft darauf, dass der Druck nicht zu stark ist. Ernsthafte Verletzungen können nicht auftreten. Bei empfindlichen Personen kann die Haut danach etwas gerötet und die Brust kann leicht schmerzhaft sein. Brustkrebs wird hierdurch sicher nicht ausgelöst!
Die Kompression macht die Brust „dĂŒnner“. Dies ist aus 2 GrĂŒnden wichtig. Erstens wird das Gewebe schĂ€rfer dargestellt, und somit die diagnostische Aussagekraft verbessert. Zweitens wird die notwendige Strahlendosis deutlich reduziert.

3. Wenn die Röntgenmammographie mit einer Strahlenbelastung verbunden und zudem bei dichten BrĂŒsten ungenau ist, warum kann dann die Mammadiagnostik nicht alleine mit dem Ultraschall gemacht werden?

Auch der Ultraschall ist bei manchen Frauen ungenau, z.B. bei großer und bei fettreicher Brust. Zudem ist die Untersuchung sehr stark untersucherabhĂ€ngig. Auch ist der Ultraschall wenig empfindlich in der Darstellung bestimmter, auf Krebs hinweisender VerĂ€nderungen (v.a. winzige Tumorverkalkungen).

Der Ultraschall als primÀre Methode der Mammadiagnostik, ohne gleichzeitige Röntgenmammographie kommt zum Einsatz bei:

  • Frauen unter 40 Jahren
  • Schwangeren Frauen
  • Stillenden MĂŒttern
  • Der Verlaufskontrolle von im Ultraschall erhobenen Befunden

4. Wann ist die DurchfĂŒhrung einer Kernspin-Mammographie sinnvoll?

Allgemein gĂŒltige und anerkannte Empfehlungen gibt es nicht. Die Kernspinmammographie kann eine wertvolle Hilfe in der Nachsorge bei Zustand nach brusterhaltender Therapie eines Mammakarzinoms sein. Hier ist zum einen das Risiko einer weiteren Brustkrebserkrankung höher, als im Durchschnitt, zum anderen sind Mammographie und Ultraschall durch narbige VerĂ€nderungen mitunter erschwert zu beurteilen.

Die Kernspinmammographie ist eine wichtige Zusatzmethode bei Patientinnen mit hohem familiÀrem Brustkrebsrisiko.

Es gibt Frauen, bei denen Röntgenmammographie und Ultraschall beide gleichermaßen erschwert zu beurteilen sind, z.B. bei einer hochgradigen Mastopathie. Hier kann die Kernspinmammographie ein Karzinom mit hoher Sicherheit ausschließen.

Manchmal kann die Kernspinmammographie als “Schiedsrichter” eingesetzt werden, wenn es aufgrund von Ultraschall und Mammographie nicht möglich ist, einen gutartigen von einem bösartigen Herd zu unterscheiden. Oder zur Entscheidung, ob eine Gewebsentnahme angeraten ist.

Bei gesichertem Brustkrebs kann in manchen FĂ€llen die Kernspinmammographie nötig sein, um weitere Krebsherde nachzuweisen oder auszuschließen (multifokales und multilokulĂ€res Mammakarzinom).

Dies kann Konsequenzen fĂŒr die Wahl der Behandlung haben.
Bei Brustimplantaten ist die Kernspinmammographie die genaueste Methode, um SchÀden am Implantat nachzuweisen und hinter dem Implantat liegendes Gewebe zu beurteilen.

5. Wann erfahre ich das Ergebnis der Untersuchung?

Im Anschluss an die Untersuchung wird Ihnen das Ergebnis in einem GesprÀch mitgeteilt. Der schriftliche Befund geht in der Regel am nÀchsten Arbeitstag an den zuweisenden Hausarzt und/oder GynÀkologen.

Eine Ausnahme bildet die Röntgenmammographie: hier werden die Aufnahmen noch von einem zweiten Radiologen kontrolliert und befundet. Es kann daher 7 bis 10 Tage dauern, bis der schriftliche Befund an den Zuweiser geht.

Im Falle eines Karzinomverdachtes erhalten Sie im DiagnosegesprĂ€ch vom Arzt einen handschriftlichen Kurzbefund und eine CD mit den Aufnahmen. Damit können Sie, ohne auf den schriftlichen Bericht warten zu mĂŒssen, Ihren GynĂ€kologen aufsuchen.

6. Ist es richtig, dass nur Frauen von 50-69 Jahren eine Mammographie bekommen dĂŒrfen?

Nein! Die genannte Alterbegrenzung bezieht sich ausschließlich auf das staatliche Screening-Programm und damit auch auf vollstĂ€ndig beschwerdefreie Frauen.
Jede Frau hat bei bekannter Brustvorerkrankung, Beschwerden oder dem Verdacht auf eine Brusterkrankung das Recht wie bisher auf Kosten der gesetzlichen oder privaten Krankenkasse eine Brustuntersuchung in einer radiologischen Praxis oder Klinik durchfĂŒhren zu lassen. Es gibt hierfĂŒr keinerlei Altersgrenzen.

7. Wie gefÀhrlich ist die Strahlenbelastung der Röntgenmammographie?

Das Strahlenrisiko der Mammographie wurde in vielen internationalen wissenschaftlichen Studien erfasst und bewertet. Demnach herrscht unter Experten mehrheitlich die Auffassung, dass die regelmĂ€ĂŸige Teilnahme an Brustkrebsuntersuchungen zur deutlichen Verringerung der Sterberate fĂŒhrt.
Dem gegenĂŒber steht eine statistisch minimale Erhöhung der Sterblichkeit durch die Strahlenbelastung.
Verantwortungsvoll eingesetzt und richtig indiziert ĂŒbersteigt der Nutzen der Mammographie deren Risiko bei weitem. Auch wird durch den technischen Fortschritt die Strahlendosis stĂ€ndig reduziert.

8. Warum wird manchmal zusĂ€tzlich zur Mammographie noch ein Ultraschall der Brust (Mamma-Sonographie) durchgefĂŒhrt?

Der Brustultraschall kann unter bestimmten Bedingungen ein wichtiger ergÀnzender Bestandteil der Mammadiagnostik sein.

  • Bei Frauen mit röntgendichter Brust. Hier können die Röntgenstrahlen die Brust schlecht durchdringen. Dies hat zur Folge, dass Herdbefunde, auch Karzinome, sich nicht abgrenzen lassen. Etwa die HĂ€lfte der Frauen hat eine Brustgewebsdichte, die eine ergĂ€nzende Mammasonographie erfordert.
  • Manchmal zeigt die Röntgenmammographie einen Schatten, der schlecht einzuordnen ist. Der Ultraschall kann dann eventuell nachweisen, dass eine sicher gutartige LĂ€sion, z.B. eine Zyste vorliegt.
  • Die Sonographie kommt ferner als ergĂ€nzende Methode zum Einsatz, wenn klinisch und/oder mammographisch ein karzinomverdĂ€chtiger Herd vorliegt.

9. Werden Mammographie und Mamma-Ultraschall von meiner Krankenkasse bezahlt?

Bei privat versicherten Personen werden die Kosten ĂŒblicherweise erstattet. Gesetzlich krankenversicherte Frauen benötigen einen Überweisungsschein ihres Frauen- oder Hausarztes.

10. Wird die Kernspinmammographie von meiner Krankenversicherung bezahlt?

Bei privat Krankenversicherten werden die Untersuchungskosten in aller Regel erstattet.

Bei gesetzlich Krankenversicherten ist die Untersuchung nur unter zwei definierten engen Voraussetzungen im Leistungskatalog enthalten:

  • Bioptisch gesicherte Lymphknotenmetastasen in der Achselhöhle, wenn ein Mammakarzinom ursĂ€chlich in Betracht kommt, jedoch mit Mammographie und Ultraschall nicht nachgewiesen werden kann.
  • Zustand nach Mammakarzinom, mit brusterhaltender Therapie oder plastischem Brustaufbau behandelt, wenn ein Rezidivverdacht nicht mittels Mammographie und Ultraschall geklĂ€rt werden konnte. Die Kernspinmammographie ist hier frĂŒhestens 6 Monate nach der Operation bzw. 12 Monate nach Beendigung einer Strahlentherapie der Brust möglich.

Manchmal kann eine Kernspinmammographie medizinisch begrĂŒndet sein, obwohl die sehr eng gefassten Kriterien fĂŒr eine KostenĂŒbernahme durch die gesetzliche Krankenversicherung nicht erfĂŒllt sind. Sie können dann versuchen, bei Ihrer Krankenkasse individuell eine Übernahme der Kosten zu beantragen. Unsere MitarbeiterInnen unterstĂŒtzen Sie hierbei gerne!

11. Wie beeinflussen weibliche Hormone die Mammadiagnostik?

Bei Frauen mit hormonellem Zyklus ist, wenn möglich, eine Untersuchung etwa in der zweiten Zykluswoche (6.-15. Zyklustag) anzustreben.
Dies gilt fĂŒr alle ModalitĂ€ten, d.h. klinische Untersuchung, Ultraschall, Röntgen- und Kernspinmammographie gleichermaßen. In diesem Zeitraum ist die Brust am besten zu beurteilen. Außerdem ist die Kompression bei der Röntgenmammographie hier am wenigsten unangenehm.

Nach der Menopause können HormonprÀparate die Diagnostik durch hormonbedingte GewebsverÀnderungen erschweren.
Vor DurchfĂŒhrung einer Kernspinmammographie wird ein Absetzen der Hormonersatztherapie fĂŒr mindestens 6-8 Wochen empfohlen, wenn keine Notfallsituation vorliegt. Eine hormonelle Kontrazeption wirkt sich im Allgemeinen nicht negativ auf die Kernspinmammographie aus.

12. Wie geht es weiter, wenn bei mir ein krebsverdÀchtiger Befund erhoben wurde?

Ein krebsverdĂ€chtiger Befund bedeutet noch nicht, dass auch wirklich Brustkrebs vorliegt (fĂŒr Details siehe siehe FAQ „BIRADS-Klassifikation“ ). Der Befund muss jedoch weiter abgeklĂ€rt werden, wofĂŒr meist eine Gewebeentnahme (Biopsie) nötig ist. In der Regel wird den Patientinnen der Krebsverdacht im Anschluss an die Untersuchungen vom Radiologen mitgeteilt. Das relevante Bildmaterial wird fĂŒr die weiterbehandelnden Ärzte auf einer CD mitgegeben. Der ĂŒberweisende Arzt wird umgehend mittels Befundbericht informiert. In aller Regel vereinbart Ihr/e GynĂ€kologe/in dann fĂŒr Sie einen Termin in einem Brustzentrum. Dort erfolgt nach einer weiteren Beratung dann die bioptische AbklĂ€rung. Es dauert meist nur wenige Tage, bis das Ergebnis der feingeweblichen Untersuchung vorliegt. Damit wird der Krebsverdacht dann definitiv bestĂ€tigt, oder ausgerĂ€umt. Von diesem Ergebnis hĂ€ngt dann das weitere therapeutische Vorgehen ab.

13. Was steht hinter dem Begriff „BIRADS-Klassifikation¼“?

Die BIRADS-KlassifikationÂź wurde vom ACR, einer US-Amerikanischen radiologischen Fachgesellschaft fĂŒr die Mamma-Diagnostik entwickelt. Mittels BIRADSÂź wird die Wahrscheinlichkeit fĂŒr das Vorliegen eines bösartigen Tumors angegeben und zugleich das standardmĂ€ĂŸige weitere Prozedere empfohlen. BIRADSÂź teilt die Befunde von Mammographie, Sonographie und Mamma-MRT in die Stufen 0-6 ein.

BI-RADSÂź Bedeutung Prozedere
0 Keine Aussage möglich weitere Untersuchungen sind nötig, z.B. Ultraschall, MRI oder Vergleich mit auswÀrtigen Voraufnahmen
1 Normalbefund (negativ), unauffÀllig
Malignomwahrscheinlichkeit 0%
keine weitere AbklÀrung erforderlich
Kontrolle im Routineintervall
2 sicher benigner/gutartiger Befund
(z.B. einfache Zyste)
keine weitere AbklÀrung erforderlich
Kontrolle im Routineintervall
3 wahrscheinlich gutartiger Befund
(weniger als 2% Malignomwahrscheinlichkeit)
kurzfristige Kontrolle (6 Monate) empfohlen
4 suspekte/verdÀchtige VerÀnderung,
(2% – 95% Malignomwahrscheinlichkeit)
Biopsie/Gewebeprobe
(z.B. ultraschall- oder röntgengesteuerte Stanz- oder Vakuumbiopsie, evtl. offene Probeentnahme)
5 hochgradig karzinomverdÀchtig
(mehr als 95% Wahrscheinlichkeit fĂŒr MalignitĂ€t)
Histologische Sicherung durch Biopsie ist notwendig
(siehe unter 4)
6 Biopsie durchgefĂŒhrt, MalignitĂ€t nachgewiesen
(z.B. Pat. in Verlaufskontr. unter Chemotherapie)
vorhandene Dokumentation vor definitiver Therapie
BI-RADS¼ = “Breast Imaging Report and Data System”, American College of Radiology